Nein, das wollte er ganz sicher nicht. Starship Troopers schildert nur die persönlichen Erfahrungen eines Troopers, ohne irgendwelche Wertungen. Tatsächlich paraphrasiert Heinlein in Starship Troopers z.B. sogar die vierte Strophe von The Star-Spangled Banner und den Anti-Kriegs-Gedicht Dulce et Decorum Est von Wilfred Owen. Wenn überhaupt, dann wollte er den unbekannten Soldaten, der mit seinem Leib für eine Überzeugung stand, ein Denkmal setzen. Ich zumindest bin durchaus in der Lage die Ehrenhaftigkeit dieser Tat einzugestehen. Mit ihm tauschen möchte ich ganz sicher nicht, aber ich werde ihn ganz sicher nicht absprechen, dass hierzu Courage gehört. Und ja, man ist ein besserer Mensch, wenn man andere mit seinem Körper als Schild schützt – zumindest ein weit besserer Mensch als derjenige, der dies nicht zu würdigen weißt und auch sonst nichts dazu beiträgt, aus welchen Gründen auch immer.Heinlein wollte ganz klar einen Roman über den guten GI schreiben.
Da ich zufälligerweise vor nicht allzu langer Zeit sein Œuvre beinahe vollständig gelesen habe (ein paar Kurzgeschichten fehlen), kann ich es nicht bestätigen. Ich halte es heute sowieso für gänzlich unmöglich, wirklich etwas Peinlich-sexistisches zu schreiben.seine späten Romane enthalten teilweise peinlich-sexistische und dabei ausgedehnte Passagen
Ich würde sogar wagen zu bestreiten, dass Starship Troopers tatsächlich anti-emanzipatorische gesellschaftliche Zwischentöne beinhaltet. Nur weil etwas gesellschaftlich gerade nicht mehr en vogue ist, ist es dadurch nicht zwangsläufig anti-emanzipatorisch. Anti-emanzipatorisch wäre vielmehr zu behaupten, dass eine Gesellschaft ohne das Militär besser dran wäre. Natürlich postuliert Heinlein in Starship Troopers auch ein paar Utopien, die sich (hoffentlich) nie so werden praktisch erproben können. Aber ist das nicht der tiefere Sinn von Science-Fiction? Nur weil eine Utopie bzw. Dystopie uns persönlich nicht gefällt, ist sie dadurch definitiv nicht anti-emanzipatorisch.Ich finde nur eben, man kann das Werk auch lesen, ohne die anti-emanzipatorischen gesellschaftlichen Zwischentöne als Heinleins Postulate zu lesen.
Ich würde sogar wagen zu bestreiten, dass Starship Troopers tatsächlich die Menschenverachtung auf die Spitze treibt. Es ist nicht menschenverachtend, wenn ein Mensch auch mit seinem Leben für etwas eintritt – ganz im Gegenteil.Für Werke, die Menschenverachtung auf die Spitze treiben -- und dies persönlich zu vertreten scheinen und nicht relativieren (wichtiger Punkt), gibt es genügend Beispiele.
Auch hier würde ich wagen zu widersprechen. Es steht nämlich gar nicht fest, was ein wohlmeinender Teil der Menschheit als minimale Errungenschaft erreichen möchte. Es steht nämlich nicht einmal fest, ob es auch tatsächlich wohlmeinend ist. Und ob besagter Teil der Menschheit überhaupt das Recht hat, im Namen der Menschheit zu sprechen, ist sowieso die entscheidende Frage. Meine Antwort hierauf lautet: nein. Und die inhärente Logik bezüglich der Rolle des Militärs in der Geschichte von Gesellschaften ist unbestreitbar. Nur ein wehrhafter Staat ist überlebensfähig. Ebenso logisch konsistent sind seine Ansichten bezüglich der Konsequente Bestrafung von Verbrechen und Vergehen. Und ein Großteil der Menschheit hat kein Problem mit der Gutheißung von körperlicher Züchtigung. Daher kann ich keine Bösartigkeit in Starship Troopers finden.Dieser Roman ist unfreiwillig lächerlich, tritt alles penetrant und massiv mit Füßen, was ein wohlmeinender Teil der Menschheit als minimale Errungenschaft erreichen möchte, ist auch logisch mehr als wackelig und in seiner Bösartigkeit peinlicher Unsinn.
Es wird z.B. die fortschreitende Militarisierung der Gesellschaft, die seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 unzweifelhaft global festzustellen ist, sehr gut antizipiert.Über gesellschaftliche Entwicklungen wird eigentlich gar nichts gesagt, ausser dass das vorherrschende Gesellschaftssystem (das gar nicht beschrieben wird) allen anderen überlegen sei.Ich finde an dem Buch großartig, wie intensiv und fein es unsere Gesellschaft in die Zukunft extrapoliert und dabei gesellschaftliche Entwicklungen skizziert.
Ich war gerade in China und dort ist es das normalste der Welt. Und selbst in den Vereinigten Staaten von Amerika ist der reale Einfluss des Einzelnen auf politische Entscheidungen doch eher gegen null strebend, wenn man nicht gerade ein Multimilliardär ist...Ricos Vater ist ein äußerst erfolgreicher Unternehmer, ist aber als solcher nicht mal Vollbürger und kann keinerlei Einfluß auf politische Entscheidungen nehmen... bamm. Das widerspricht doch zunächst mal allen unseren Erfahrungen.
Und unterscheidet sich damit von Thomas Hobbes, John Locke und Jean-Jacques Rousseau schlussendlich nicht sonderlich – außer das diese nicht davon ausgingen, dass wir uns deswegen im All ausbreiten würden.Der Mensch wird in ST als Tier bezeichnet, das sich qua Naturgesetzt im All ausbreiten muss und deshalb zwangsläufig mit anderen Spezies in Konflikt gerät.
Lula da Silva hat hierauf eine Antwort gefunden. Er hat die Spezialeinheiten der brasilianischen Militärpolizei in die Favelas geschickt und die haben dort so lange jeden getötet, der wie ein Verbrecher aussah, dass die Favelas am Ende befriedet wurden. Dabei haben sie ähnlich wie die brasilianische Militärjunta gewütet und gefoltert. Lula da Silva wurde aber als Präsident wiedergewählt.Mir soll mal einer der Ausbilder erklären, wie Peitschenhiebe einen Jugendlichen auf den rechten Weg bringen sollen, der in einem Viertel aufwächst, in dem die einzig funktionierende Ökonomie der Drogenhandel ist und in dem die Gefahr, ein Opfer von Gewalt zu werden, an der Tagesordnung steht (nicht nur von Dealern oder Süchtigen ausgeübt, sondern in seltenen Fällen auch von der Polizei).
Du irrst. Organisierte staatliche Gewalt schafft sehr wohl eine Infrastruktur, die Wege aus der Kriminalität eröffnet.Gewalt hat noch nie Infrastruktur geschaffen und dabei ist es diese, die Wege aus der Kriminalität eröffnet.
Robert A. Heinlein war Freimaurer. Ab den 31° fangen die Konsistorialgrade an.Weiß jemand, ob die Zahl 31 irgendeine besondere Bedeutung für Heinlein hatte?